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Col di Tenda – Madonna del Colletto – Colle dei Morti – Colle d’Esischie

Rennradtour Sanremo - Bolzano: Serpentinentraum Tende

Von der Riviera in die Seealpen.

Etappe 1 über die Alpen von Sanremo in die Valle Maira.

1 Rad, 2 Beine, 3 Länder, 21 Pässe, 1174 Kilometer, 25.949 Höhenmeter und viele tolle Eindrücke und Erinnerungen.

Nachdem ich mit dem Bus von Bozen nach Sanremo an der Riviera gefahren bin, startet hier mein Abenteuer Transalps. Ich habe nur einen kleinen Rucksack mit dem allernötigsten dabei (neben der eigentlichen Radmontur): Langarmtrikot, Regenjacke, Überschuhe, Handschuhe, Primaloftjacke, kurze Hose, Unterhose, T-Shirt, leichte Schuhe, Ersatzschlauch, Kettenöl, Pumpe, Flickzeug, Ladekabel. Die Kette und Reifen waren soundso zu tauschen vor der Tour und so sollte es keine Probleme geben.

Entgegen der üblichen Fahrtrichtung fahre ich von Süden nach Norden und versuche, die schönsten, höchsten und bekanntesten Alpenpässe zu befahren. Dabei habe ich einen Plan B und C, falls das Wetteraussichten sich verschlechtern. Bis zur dritten Etappe würde ich zurück in Richtung Nizza fahren. Und bis zur fünften Etappe ins Aostatal, um mit dem Bus oder Zug zurück zukommen.

Von Sanremo geht es Anfangs auf einem super Radweg Pista ciclabile del ponente Ligure Richtung Westen nach Ventimiglia. Hier biege rechts ab in Landesinnere Richtung Tende. Nach ca. 30 Kilometern überquere ich die Grenze nach Frankreich und folge dem Tal aufwärts. In Tende (Kilometer 60) mache ich eine Kaffeepause und fülle meine Wasserflaschen auf.

Kurz vor dem Tunnel nach Italien staut sich der Verkehr und ich bin froh, dass ich nach links in die für Autos gesperrte Straße zum Tendepass abbiegen kann (Kilometer 69). Was mich da erwartet hatte ich schon bei den Videos von Ciclicorsa und Café du Cycliste gesehen.
Es folgen ca. 7,5 Kilometer und 590 einsame Höhenmeter mit durchschnittlichen 8% Steigung. Nach ungefähr der Hälfte des Anstiegs wechselt der Untergrund von schlechtem Asphalt auf Schotter. Der ist meiner Meinung nach auch gut mit dem Rennrad zu bewältigen. Nur am Schluß schiebe ich besser über einen aufgehäufte Sperre zum Colle di Tenda (1871m). Das verfallene Fort ist schon beeindruckend und man kann noch einmal schön zurück blicken auf den kompletten Anstieg.

Auf der Nordseite des Col de Tende befindet man sich wieder in Italien. Das erste Stück Abfahrt ist noch auf sehr schlechtem Belag, doch dann geht es zügig abwärts bis nach Roccavione. Hier biege ich nach links ab bis Valdieri, um nach einer kurzen Panino-Pause einen zusätzlichen Pass zu fahren. Nach ungefähr 5 Kilometern und 500 Höhenmetern mit 9% Steigung stehe ich an der Madonna del Colletto (1304m). Auf der Nordseite geht es abwärts bis Festiona und weiter nach Demonte.

In einem kleinen Supermarkt kaufe ich noch kurz Bananen und eine Coke, bevor es ins Val d’Arma geht. Kein Mensch begegnet mir nach dem letzten Dorf San Maurizio auf dem Weg zum Pass. Der Anstieg ist fast 25 Kilometer und 1670 Höhenmetern. Auch die 7% Steigung merke ich inzwischen. Nach einem schneller Abstecher zum Colle Valcavera (2416m) stehe ich dann endlich am Colle dei Morti (2481 m), der auch Colle della Fauniera genannt wird.
Nach einem weiteren Kilometer mit leichtem Auf- und Ab stehe ich am letzten Pass des Tages, dem Colle d’Esischie (2370m). Hier trifft auch die Auffahrt aus dem Valle Grana auf die Passhöhe. Ein Denkmal von Pantani, das mit Col Cuneo beschriftet ist, steht auch am höchsten Punkt.

Jetzt ist es schon ziemlich spät und frisch geworden und vorsichtig rolle ich die wirklich schlechte Straße hinunter in die Valle Maira. Mein Übernachtungstipp von einem Freund ist leider besetzt, aber ein Stück weiter öffnet freundlicherweise nur für mich das Rifugio Brec dal Vern in Arata. Und der nette Besitzer bekocht mich fürstlich.

Fazit: An den Rucksack muss ich mich schon gewöhnen. Aber ansonsten läuft alles gut und das Wetter ist besser als vorhergesagt. Der Colle di Tenda war wirklich ein Highlight. Den muss ich unbedingt noch einmal mit Vollgas fahren.


Impressionen Rennradtour Col di Tenda – Madonna del Colletto – Colle dei Morti – Colle d’Esischie:


Fakten Rennradtour Sanremo – Valmaira / Garino:

  • ca. 174 Kilometer
  • ca. 4382 Höhenmeter
  • ca. 9.5 Stunden reine Fahrzeit

Rennradroute: Sanremo – Ventimiglia – Tende – Col de Tende – Roccavione – Valdieri – Madonna del Colletto – Festiona – Demonte – Colle dei Morti (Colle della Fauniera) – Colle d’Esischie – Valmaira / Garino.


Bikepackingtour Sanremo – Bozen:


Download GPS Track Col di Tenda – Madonna del Colletto – Colle dei Morti – Colle d’Esischie


8 Kommentare

  1. […] Für den Anstieg lassen wir deshalb das Gepäck im Hotel zurück. Die schmale Straße geht es ziemlich steil hinauf nach Campomolino und weiter mit einigen Rampen zum Kloster San Magno. Die restlichen 10 Kilometer werden zwar ein wenig einfacher, aber die Höhe und die letzten anstrengenden Tage machen sich bemerkbar. Am Abzweig zum Colle d’Esischie geht es vorbei zum Endspurt zum Colle dei Morti, der auch Colle della Fauniera oder Col Cuneo heißt (am Colle dei Morti war ich auch schon aus dem Sturatal auf der ersten Etappe von Sanremo nach Bozen).  […]

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